Kongress & Rave against Syngenta 🐝
08.06.2024, Humbug, Basel
Programm vom 8. Juni 2024
Programm in Tabellenform
Folge diesem Link zum übersichtlichen PROGRAMM IN TABELLENFORM
Kongressprogramm | 10:00 – 18:00 Uhr
Vormittag | 10:00 – 12:00 Uhr
Der Vormittag beginnt mit einer Einführung ins Agrobusiness und einem Update zu Syngenta von MultiWatch, Teil des Bündnisses «March against Bayer and Syngenta». Anschliessend gibt es den Workshop «Power to the People». Magnus Meister von der Gewerkschaft Unia erklärt, wie man Geschäftszahlen liest und nutzt. Carla Hoinkes von der NGO Public Eye zeigt, wie man Greenwashing aufdeckt.
Nachmittag | 13:00 – 18:00 Uhr
Am Nachmittag erzählen Aktivist:innen aus Brasilien (Celso Ribeiro Barbosa von der brasilianischen Landlosenbewegung MST, ein:e Aktivist:in der Menschenrechtsorganisation Terra de Direitos und Diogo Cabral, Menschenrechtsanwalt im Amazonas (alle per Video)) über den jahrelangen Kampf des MST gegen Syngenta und andere Agrochemieunternehmen Agrochemieunternehmen und über die Auswirkungen von flächendeckendem Sprayen von Pestiziden. Aus den Philippinen berichtet Kristel Gomez-Magdaraog der Organisation Migrante-ILPS (International League of People’s Struggle) darüber, welche Kämpfe in den Philippinen wichtig sind und was es bedeutet, dass Syngentas transgener Golden Rice kürzlich mit einem Moratorium belegt wurde.
In einem zweiten Teil erzählen der Basler Journalist Samuel Schläfli und die Biologin Silke Bollmohr vom Inkota-netzwerk von den problematischen Aktivitäten von Syngenta und ihrer Stiftung in Ostafrika. Daran anschliessend zeigt Charlotte Dreger von der internationalen Organisation FIAN wie Syngenta und andere Konzerne die Welternährungsorganisation der UNO unterwandern. Jan Pehrke von Gruppe Coordination Bayer Gefahren berichtet, wie das Lobbying der Agrochemiekonzerne die Glyphosatgesetzgebung in der EU beeinflusst hat. Kilian Baumann, Nationalrat der Grünen, gibt (per Video) eine Einschätzung, ob die aktuellen Bauernproteste dazu Lösungsansätze bieten können.
Der Kongress endet mit einem Blick auf Basel: Wie geht es weiter mit der Bewegung gegen Syngenta, wie können globale Kämpfe unterstützt werden und was ist hier in Basel zu tun?
Rave | 20:30 – 01:00 Uhr
An diesem Abend wollen wir gemeinsam die Tanzfläche zum Beben bringen. Für die elektronische Musik und die richtigen Vibes sorgen diverse DJ:anes. Komm zur Party und feier mit uns! Richtpreis für die Party ist 10.-.
Lokalität
HUMBUG│Klybeck-Areal│Klybeckstrasse241/K104│4057 Basel
HUMBUG befindet sich auf dem Klybeck-Areal, ehemals BASF-Gelände. Es gibt zwei Eingänge: Das kleine Tor (Klybeckstrasse, Nähe Tramhaltestelle Ciba) und das grosse Tor (vis-à-vis Restaurant Platanenhof, Ecke Klybeck-/Kleinhüningerstrasse).
Kurze Einführung zu Problemen der kapitalistischen, industriellen Landwirtschaft
Basel strebt bis 2037 CO2-Neutralität an und fordert in seiner Verfassung Klimagerechtigkeit sowie den Schutz der Biodiversität. Die Syngenta Group – die ihren Hauptsitz immer noch in Basel hat, obwohl die Besitzer jetzt nicht mehr englisch-amerikanisch, sondern chinesisch sind – widerspricht diesem demokratischen Willen der Basler Bevölkerung:
- Treibhausgase: Das globale Ernährungssystem erzeugt 17 von 54 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Als Teil dieses Systems emittiert die Syngenta Group allein 24-mal so viel CO2-Äquivalente wie die Stadt Basel. Ihre standardisierten Saatgutsorten und Pestizide ermöglichen riesige Soja- und Maisplantagen in Brasilien und Argentinien, die Tierfutter für den weltweiten Fleischkonsum produzieren. Diese industrielle Landwirtschaft geht auf Kosten der Ernährungssouveränität der lokalen Bevölkerung und nutzt Flächen, die durch das Abbrennen von Regenwald geschaffen wurden oder werden.
- Klimagerechtigkeit: Syngenta fördert und profitiert weltweit von Technologien, welche die Kleinbäuer*innen vertreiben. Insbesondere der forcierte Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotik in der Landwirtschaft beraubt die Kleinbäuer*innen ihres letzten Vorteils: des lokalen Wissens. Gleichzeitig basieren die Strategien von Syngenta und Bayer gegen die Klimaerhitzung auf einer Ausweitung der kapitalistischen Marktwirtschaft und monopolistischen Patenten in Afrika und Südostasien, was letztlich zur Vertreibung der Kleinbäuer*innen in die Städte führt. Damit bezahlen die Ärmsten für die Klimakrise.
- Biodiversität: Syngentas Pestizide wie Atrazin sind hauptverantwortlich für das anhaltende Insektensterben und die irreversible Zerstörung der Biodiversität sowie intakter Ökosysteme.
Das heutige industrielle Landwirtschaftssystem im Sinne von Syngenta und Bayer verschlingt Unmengen an fossiler Energie, erodiert Böden, übernutzt und vergiftet Grundwasser, eignet sich ungefragt Wissen von Kleinbäuer*innen an, zerstört die Biodiversität und tötet laut einem UNO-Bericht 200‘000 Menschen pro Jahr durch Pestizide.
Die brasilianische Landlosenbewegung MST hat während der Corona-Krise mit ihren Kollektiven auf besetztem Land zur Ernährung der armen städtischen Bevölkerung beigetragen. MST hat gezeigt, dass eine Landwirtschaft, die sich der Ernährungssicherheit und nicht der Profitgier verschreibt, möglich ist. Die Bewegung der Landlosen Kleinbäuer*innen in Brasilien ist die mächtigste Opposition gegen Syngenta und Bayer vor Ort und hat zum Sturz des rechtsextremen Bolsonaro-Regimes beigetragen. Wir solidarisieren uns mit der MST im Kampf gegen die Grossgrundbesitzer und die Agromultis Bayer und Syngenta.
Syngenta und Bayer gehören zu den Feinden einer solchen Transformation, die sich von industriellen Agrarmethoden hin zu einer ökologischen, demokratischen und auf Ernährungssouveränität ausgerichteten Landwirtschaft bewegt. So haben sie in Brüssel bei der EU mit ihrem Lobbying den Stopp von Glyphosat verhindert. Mit dem World Economic Forum unterwandern sie ausserdem die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO).
Widerstand ist Pflicht! Ihr seid herzlich wilkommen, am Kongress und Rave against Syngenta am 8. Juni 2024 im Humbug in Basel teilzunehmen. Wir freuen uns!
Forderungen
- Stoppt Pestizide – Für eine giftfreie Landwirtschaft und Umwelt!
- Stoppt Agrogentechnik – Für eine ökologische, vielfältige und kleinbäuerliche Landwirtschaft!
- Stoppt Patente auf Leben – Für den Erhalt und die Weiterentwicklung der traditionellen, samenfesten Saatgutvielfalt!
- Stoppt die Unterwerfung der Ernährung unter die Profitlogik – Für Ernährungssouveränität und eine demokratische Landwirtschaft, die der Ernährung dient!
- Stoppt die Diktatur der Konzerne – Für eine sofortige Umsetzung der UNO-Deklaration für die Rechte der Kleinbauern!
Weiteres Material
Bild zum Ausmalen
Falls ihr die erste Version von unserem Flyer in den Händen gehalten habt, so fällt euch vielleicht auf, dass sich die Grafik verändert hat. Die wundervolle aktuelle Grafik wurde von derselben Person gestaltet, die auch im letzten Jahr ihre Finger bei der Gestaltung des Flyers im Spiel hatte❤️.
Da es nun aber ein Bild gibt, das sich ausmalen lässt, möchten wir euch das nicht vorbehalten und euch motivieren, es zu drucken und auszumalen (selbstverständlich könnt ihr es auch euren Kindern zum Ausmalen überlassen, falls da welche wären).
Comic zu Syngentas «Good Growth Plan»
Die Regionalgruppe Bern von Public Eye hat 2019 ein Comic zum «Good Growth Plan» der Syngenta herausgegeben. Leider ist das Thema immer noch aktuell, daher erscheint dieser Comic nun auch auf dieser Homepage (mit freundlicher Genehmigung von Public Eye).
Syngentas Good Growth Plan als Lösung für den Nahrungsbedarf der wachsenden Weltbevölkerung, die Erosion fruchtbarer Böden, die Armut vieler Kleinbauern und die schwindende Biodiversität?